Quelle: Saarbrücker - Zeitung (Veröffentlicht am 03.09.2013) von SZ-Mitarbeiter Heiko Lehmann
„Ich bin stolz darauf, dass ich diesen Job bekommen habe“, sagte Dietmar Hirsch gestern bei seiner offiziellen Vorstellung als neuer Cheftrainer beim Fußball-Drittliga-Aufsteiger SV Elversberg.
Elversberg. „Wenn ich mit meinen Kindern ‚Mensch ärgere dich nicht' spiele und verliere, dann fliegen die Würfel. Ich hasse es, zu verlieren. Ich will immer nur gewinnen“, sagt Dietmar Hirsch, der neue Trainer des noch sieglosen Fußball-Drittligisten SV Elversberg. Der Verein stellte gestern – wie von der SZ vorab berichtet – den 41-Jährigen als seinen neuen Cheftrainer vor. „Wir haben uns auf einen Ein-Jahresvertrag geeinigt“, sagte SVE-Team-Manager Roland Benschneider, der bei Hirsch vom verpflichteten Wunschkandidaten spricht.
„Frisch von der Schulbank“
Was ist dieser junge Trainer eigentlich für einer? „Ich bin stolz darauf, dass ich diesen Job bekommen habe. Immerhin komme ich quasi frisch von der Schulbank und habe erst in diesem Jahr meine Fußball-Lehrer-Lizenz gemacht. Als Spieler war ich nie der Filigrane, ich war der Arbeiter. Und das bin ich heute auch noch. Trainingsklamotten, Ball, Dreck, Arbeiten“, sagt der Ex-Profi, der ohne seine Frau und seine beiden Kinder von Lübeck ins Saarland zieht und vergangene Saison noch den Sechstligisten SV Schackendorf trainierte. „Ich bin bewusst alleine ins Saarland gekommen, damit ich mich 24 Stunden um die SVE kümmern kann. Ich werde aber meine Familie oft genug sehen. Den Sechstligisten habe ich trainiert, weil ich neben der Ausbildung zum Fußball-Lehrer auch eine Mannschaft trainieren wollte. Und das ist schwierig bei höherklassigen Teams. Angebote aus der Regionalliga gab es“, sagte Hirsch.
Der Neue präsentierte sich ruhig, sachlich und redete Klartext. Das 2:2 gegen Preußen Münster am vergangenen Samstag hat Hirsch im Internet-Livestream verfolgt. „Die Abstände zum Gegner waren sehr oft zu groß, und der Abstand zwischen den eigenen Innenverteidigern und den eigenen Stürmern auch, das muss enger gespielt werden. Und bei aller Liebe: Wenn man vier Minuten vor dem Abpfiff 2:1 führt, darf ich keinen Ball mehr vertändeln. Da muss der Ball auf die Tribüne fliegen. Und zur Not der Gegenspieler gleich mit“, sagte Hirsch, der den bisherigen Trainerstab komplett übernimmt. „Ich möchte mit diesen Leuten arbeiten, ich bin ein Teamplayer und will mit allen offen kommunizieren. Auch von seinen Spielern verlangt Hirsch Offenheit in jeder Beziehung. „Wenn eine Frau von meinem Spieler ein Kind bekommt, dann muss ich das wissen. Davon kann die Leistung auf dem Platz abhängig sein.“
Fußball ist für Hirsch „in erster Linie ein Kampfsport. Unsere Gegner wollen uns etwas wegnehmen, das geht nicht einfach so.“ Bis heute Abend um 19 Uhr hat Hirsch die Möglichkeit, seine Einstellung der Mannschaft zu vermitteln. Dann geht es beim SV Wacker Burghausen das erste Mal unter Hirsch für die SVE um drei Punkte. „Und die drei Punkte wollen wir“, sagte Hirsch, „glauben Sie mir: ich weiß, wie Fußball geht.“
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