Quelle: Saarbrücker - Zeitung (Veröffentlicht am 30.07.2014) von Heiko Lehmann
Führungsspieler will noch einmal was Großes erreichen - Vermutlich letzte Saison als Profi
Während bei den Regionalliga-Konkurrenten 1. FC Saarbrücken und FC Homburg die Kapitäne und ihre Stellvertreter schon längst feststehen, werden diese beim Regionalligisten SV Elversberg erst Mitte dieser Woche bestimmt. „Ich lege fest, wer Spielführer und Stellvertreter wird. Und ich bestimme auch den Mannschaftsrat“, sagt SVE-Trainer Willi Kronhardt, für den der Spieler mit der Kapitänsbinde aber nicht der einzige Führungsspieler sein soll. „Es gibt Spieler, die mit ihrer Erfahrung und ihrer Präsenz auf dem Platz einfach Führungsspieler sind. Man braucht dazu nicht unbedingt eine Binde am Arm“, so der Trainer weiter.
Ähnlich sieht das Timo Wenzel, der in den beiden vergangenen Spielzeiten der SVE-Spielführer war und der die Elversberger wohl auch als Kapitän in die am Samstag (14 Uhr, zu Hause gegen den FC Nöttingen) beginnende Saison führen wird. „Wir wissen noch nicht, wer Kapitän wird. Ich würde die Binde weiter tragen, aber ich hätte auch kein Problem damit, wenn es jemand anderes macht“, sagt der 36-jährige, ehemalige Champions-League-Spieler des VfB Stuttgart, der ohnehin das große Vorbild für viele Elversberger Spieler ist.
Bereits mit 25 Jahren war Timo Wenzel Kapitän der Bundesliga-Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern. Auch beim griechischen Erstligisten PAE Kerkyra trug Wenzel die Binde. „Entweder bist du Führungsspieler oder nicht, daran ändert auch die Binde nichts. Man muss für die Spieler da sein, vielleicht außerhalb des Platzes noch mehr als auf dem Platz“, sagt Wenzel und erklärt: „Gerade die jungen Spieler haben vielleicht im privaten Bereich etwas, was ihnen auf dem Herzen liegt, oder sie brauchen Tipps für ihre Karriere. In diesen Situationen sollten die erfahrenen Spieler helfen“, so der 36-Jährige weiter.
Apropos Alter: Nach dieser Saison soll Schluss sein für den Innenverteidiger. Noch einmal was Großes mit der SVE erreichen, das wäre der Wunsch von Timo Wenzel. „Wir haben in dieser Saison definitiv eine viel stärkere Mannschaft, als wir sie vor etwas mehr als einem Jahr beim Drittliga-Aufstieg hatten. Heute haben wir die viel besseren Einzelspieler. Damals waren wir ein echter Haufen. Ob wir das mit dieser Truppe auch hinkriegen, müssen wir abwarten“, weiß der Abwehrspieler.
Und wie war die letzte Sommer-Vorbereitung in der Karriere des Timo Wenzel? Gab es schon die erste Abschiedsträne? „Nein überhaupt nicht. Im Gegenteil. Mein Körper funktioniert noch und ich bin topfit. Die Jungen müssen sich schon anstrengen, wenn sie an mir vorbei wollen.“ Also ist es vielleicht doch noch nicht die letzte Saison? „Doch, ich glaube schon. Aber man soll im Fußball nie nie sagen“, sagt der 36-Jährige mit einem Lächeln.
Im Dezember beginnt Wenzel mit der Ausbildung zur Trainer-A-Lizenz. Auch in den kommenden Jahren könnte Elversberg jedoch der Lebensmittelpunkt bleiben. „So wie die Gespräche bislang liefen, sieht es wohl so aus, dass ich noch drei bis vier Jahre in Elversberg bleibe. In welcher Funktion, oder welche Mannschaft ich dann trainiere, ist aber noch völlig offen. Klar ist, dass ich dem Fußball treu bleiben werde, das habe ich schon beschlossen“, so Wenzel.
Am Samstag, 14 Uhr, beginnt für die SVE die Saison mit dem Heimspiel gegen den FC Nöttingen. Timo Wenzel will gewinnen. „Wir brauchen die hundertprozentige Siegermentalität. Wir werden in dieser Saison gegen sehr viele Mannschaften spielen, die sich hinten reinstellen und auf Konter lauern. Wir brauchen daher in jedem Spiel Geduld. Aber ich habe ein sehr gutes Gefühl, dass wir es mit dieser Truppe sehr weit bringen können“, sagt der 36-Jährige.
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